Lesen und mentales Wohlbefinden

Bücher können auf die Seele therapeutisch wirken. Wenn man zum Beispiel in der Arbeit sehr viel Stress erlebt, wünscht sich auf eine ruhige exotische Insel zu fliegen, wo 365 Tage im Jahr die Sonne scheint. Dann setzt man sich aber eher einfach in den Sessel, nimmt Meine Familie und andere Tiere“ von Gerald Durrell, oder eine andere typische Sommerlektüre aus dem Regal und liest stundenlang und fühlt sich gleich viel besser.

Ich hörte eine Radioreportage (Reading and Mental Health, Front Row, BBC), die behauptete, dass das Lesen auch bei einem Burnout, bei Ängsten oder Depression, oder diese Krankheiten vorzubeugen, helfen kann. Man liest Jane Austen, P. G. Wodehouse oder Agatha Christie, weil ihr Schreibstil und Humor brillant, die Geschichten packend sind, und weil das Happy End den Lesern Lösung auch ihre Probleme verspricht.

Doch ebenso gut können Sylvia Plath, Franz Kafka oder Virgina Woolf, obwohl ihre Schriften (unter anderen auch) die Depression thematisieren oder die Tiefe des Leidens darstellen, therapeutisch wirken.

“Ich glaube, man sollte überhaupt nur solche Bücher lesen, die einen beißen und stechen. Wenn das Buch, das wir lesen, uns nicht mit einem Faustschlag auf den Schädel weckt, wozu lesen wir dann das Buch? Damit es uns glücklich macht, wie Du schreibst? Mein Gott, glücklich wären wir eben auch, wenn wir keine Bücher hätten, und solche Bücher, die uns glücklich machen, könnten wir zur Not selber schreiben. Wir brauchen aber die Bücher, die auf uns wirken wie ein Unglück, das uns sehr schmerzt, wie der Tod eines, den wir lieber hatten als uns, wie wenn wir in Wälder vorstoßen würden, von allen Menschen weg, wie ein Selbstmord, ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns.” Franz Kafka

Es ist ein sehr oft zitierter Gedanke von Kafka, meiner Meinung nach nicht weil dieser eine weitverbreitete Weisheit wäre, sondern eben aus dem Grund, weil er zu entschieden ausgedrückt, obwohl nicht so eindeutig ist. Ich glaube, beide Wirkungen der Bücher, Hoffnung geben oder Erschütterung, sind wichtig. Oder was meint Ihr?

7 Kommentare Gib deinen ab

  1. TeteGina sagt:

    Ich bin auch der Meinung, dass ein gutes Buch einfach einschlagen muss. Es muss eine Wirkung bei uns auslösen…ein Buch muss mich berühren, sonst lege ich es zur Seite. Sehr schöner Beitrag!LG Tete

    Gefällt 3 Personen

    1. Veronika sagt:

      Lieben Dank, Tete! Darf es, deiner Meinung nach, auch manchmal Happy End sein und uns glücklich machen (wie Eat, Pray, Love)?

      Gefällt 1 Person

      1. TeteGina sagt:

        Natürlich darf es das…tief in unseren Herzen wünschen wir uns doch genau das…..:-)

        Gefällt 1 Person

  2. Hallo Veronika, wieder ein sehr lesenswerter Beitrag von Dir, der Lesern Nutzen und Hilfesellung bietet.
    Lieber Gruß vom Paul

    Gefällt 1 Person

    1. Veronika sagt:

      Herzlichen Dank, Paul! Liebe Grüße

      Gefällt 1 Person

  3. Hallo Veronika, 😉 ich lese viele Beiträge und kenne die Unterschiede gut. Lieber Gruß Paul

    Gefällt 1 Person

  4. inerlime sagt:

    Ich möchte das Sanfte. Bloß nix lautes. Ich möchte lachen, Humor, evtl. möchte ich mich wiedererkennen in den Themen und ich möchte, dass es gute Wege gibt.

    Gefällt 1 Person

Hinterlasse eine Antwort zu inerlime Antwort abbrechen