Die Luxusfalle

In der Geschichte der Menschheit Zusammenhänge, größere Ströme von Ereignissen zu entdecken und dafür Erklärungen zu finden aus einer ganz neuen Perspektive der Forschungen – das tut dieses erfolgreiche Buch.

Der 1976 in Haifa geborene Yuval Noah Harari verbindet wissenschaftliche Forschungen mit einer humorvollen, unterhaltsamen Schreibweise. Eine interessante und andersartige Aussage seiner Arbeit ist die Schilderung der Luxusfalle.

Harari behauptet – polarisierend, dass der Übergang von Sammeln und Jagen zur Landwirtschaft kein großer Sprung für die Menschheit war, und unsere Geschichte von Fortschritt und Intelligenz ein Ammenmärchen ist.

„Es ist keineswegs bewiesen, dass die Menschen im Laufe der Evolution immer intelligenter wurden.“ S 104

Das klingt auf ersten Blick vielleicht zynisch, aber der Autor gibt zu bedenken: Das Leben wurde durch die landwirtschaftliche Revolution überhaupt nicht angenehmer. Die Jäger und Sammler ernährten sich gesünder, arbeiteten weniger, gingen interessanteren Tätigkeiten nach und litten weniger unter Hunger und Krankheiten, als die Bauern. Harari dreht also 180° an unserem herrschenden kulturellen Konsens.

„Die Schuldigen waren eine Handvoll Pflanzenarten, zum Beispiel Weizen, Reis und Kartoffeln. In Wirklichkeit waren es diese Pflanzen, die den Homo Sapiens domestizierten, nicht umgekehrt.“ S. 105

Was gewann damit die Menschheit? Sie verbreitete sich, also die Sapiens-DNA-Molekülen, so wie die Weizen ihre DNA. Die Menschen wollten ein besseres Leben für mehrere Arbeit. Aber das Leben wurde erst mal nur viel härter.

Yuval Noah Harari: Eine kurze Geschichte der Menschheit. Aus dem Englischen von Jürgen Neubauer, Pantheon Verlag 2015 (2011)

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